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Facts:
Spannweite:
1885mm
Rumpflänge:
1820mm
Gewicht:
mit 2 Liter Kerosin 9,5 Kg
Antrieb
Kingtech K80 (Gasstart)
Auf diesen Viperjet mit Turbine bin ich beim Sommerfest
eines befreundeten Vereins aufmerksam geworden. Eigentlich ist das Modell ja
ausschließlich für 120mm Elektroimpeller entwickelt worden. Haben wir in den
vergangenen Jahren noch Turbinenmodelle "elektrifiziert", so geht es heute auch
mal anders herum.
Den Entschluss zum Kauf des Modells kam im September 2018. Ich hatte das
Eigenleben meiner NavyCat langsam satt und wollte ein Modell, was eine
ordentliche Größe hatte, leicht demontierbar war um es platzsparend Einzulagern
und noch gute Flugeigenschaften besaß. Da ich in den letzen Jahren etwas
skeptisch geworden bin, was die Aussagen über die Flugeigenschaften (vor allem
in Foren) angeht, so konnte ich dieses mal ja auf selbst gesehenes
zurückgreifen. Da ich wusste, dass der Pilot beim oben genannten Sommerfest den
Viperjet mit einer P60 durch die Luft bewegte war auch meine Befürchtung, die
Leistung der geplanten Turbine würde nicht ausreichen, schnell weg vom Tisch.
Ergo wurde noch auf dem Flugplatz das Internet durchforstet und auch gleich ein
Händler gefunden, der keine Apothekenpreise verlangte und wo das Modell auch
noch vorrätig war.
Nach ca. einer Woche stand dann auch ein großer Karton vor meiner Haustür und
wartete nur darauf, ausgepackt zu werden. Es war alles sehr ordentlich verpackt
und nach erfolgter Inspektion des Kartoninhaltes konnte es auch schon mit der
Montage losgehen. Von eigentlichen Bauen kann ja bei diesen Modellen eigentlich
keine Rede mehr sein. Sehr hilfreich waren natürlich auch die Erfahrungsberichte
von anderen Piloten, die dieses Modell schon gebaut hatten. Entweder mit
Impeller, oder mit Turbine. Trotzdem konnte nicht alles eins zu eins übernommen
werden, da vor allem die Platzierung der einzelnen Turbinenkomponenten und der
Empfangsanlage sich nach dem Systemgewicht der Turbine richtet.
Als Turbine sollte meine zuverlässige Wrenn 54 MK3 mit einem Schub von ca. 6,5
Kp Verwendung finden. Diese Turbine ist sehr leicht und der Verbrauch ist sehr
gering. Von daher war als Tank nur eine 1,5 Liter Weithalsflasche erforderlich,
mit der Flugzeiten mit über 7 min. mit ausreichender Reserve möglich sind.
Natürlich sollte der Tank im Bereich des Schwerpunktes eingebaut werden und so
musste eine Halterung angefertigt werden, die einen nachträglichen Tankausbau
ermöglichte.
Der Hoppertank, Ventile, Kraftstoffpumpe und die ECU konnten im sehr geräumigen Rumpf untergebracht werden.
Die Turbine wurde an der gleichen Position der für den Impeller vorgesehen war montiert. Es musste lediglich eine Adapterplatte eingeleimt werden, da der Durchmesser der Turbine geringer ist als der eines 120mm Impellers. Das Schubrohr stammt von Grumania Jets und bedarfte lediglich einer Abstützung im Auslassbereich. (auf dem Bild ist schon die neue Turbine zu sehen)
Zusätzlich wurde im Modell noch eine Beleuchtung mit Landescheinwerfern
realisiert da es doch gerade bei der Landung sehr hilfreich ist, wenn die
Sichtbarkeit des Modells erhöht wird.
Bei den Fahrwerksmechaniken sollten sich die Lieferanten besser über die
Herstellervorgaben informieren. Beim Händler, wo auch das Modell erworben wurde,
wurden auch gleich die nach deren Angabe passenden elektrischen Fahrwerke
geordert. Leider war das Bugfahrwerk lange Zeit nicht lieferbar und zweitens
passten diese Fahrwerke auch nicht zu den Fahrwerksbeinen des Bausatzes. Im
Bausatz waren die Aufnahmen der Federbeine ohne Stahlstift vorgesehen, d.h. die
Beine hatten eine Verjüngung, die in die Mechanik geklemmt wird und die
Verbindung herstellt. Es mussten also die Fahrwerksbeine umgebaut werden, damit
6mm Stahlstifte verwendet werden konnten. Zur Glück befindet sich eine Drehbank
in meinem "Maschinenpark", so dass der Umbau rasch erfolgen konnte. Bei dieser
Gelegenheit wurden auch gleich die zu harten Federn der Fahrwerksbeine gegen
etwas weichere ersetzt und das ganze auch noch demontierbar gestaltet.
Was beim E-Impeller nicht unbedingt notwendig ist, es sei denn man hat eine
Hartbahn zur Verfügung, ist die Notwendigkeit bei Turbinenbetrieb einer Bremse.
Da das Fahrwerk eh schon elektrisch betrieben wird macht es natürlich Sinn, die
Bremse auch elektrisch zu betreiben. Geordert wurden die Bremsen und die
entsprechenden Räder samt Steuerelektronik wieder bei Grumania. Die erste
Anprobe war aber etwas enttäuschend. Die elektrischen Bremsen bauen sehr Dick,
was eine geringe Einpresstiefe der Felge bedeutet um die vorgesehene Position
des Rades im Radschacht zu ermöglichen.
Folglich war Selbstbau angesagt. Aus hochfestem Aluminium wurden zwei teilbare Felgen hergestellt, die einen einfachen Reifenwechsel ermöglichen. So konnte nach einiger Nacharbeit auch noch der Reifen des mitgelieferten Rades verwendet werden. Positiver Nebeneffekt war eine deutliche Gewichtsersparnis.
Nach etwa drei Wochen war das Modell endlich flugfertig und so konnte dem
Erstflug nichs entgegenstehen. Ich war noch nie so entspannt beim Erstflug wie
bei diesem Modell. Ein Vereinskammerad stand mir noch zur Seite, um mir falls
notwendig noch ein paar Hinweise und Ratschläge zu geben. Das Modell flog auf
Anhieb sehr gut und man hatte gleich ein sehr gutes Gefühl. Es waren nur ein
paar Klicks auf dem Höhenruder zur Trimmung notwendig und entsprechend die
Feintrimmung beim setzen der Klappen, die etwas Zeitversetzt ausfahren. Die
anschließende Landung war so Butterweich und auf dem Punkt, so wie ich es lange
nicht mehr bei Erstflug erlebt hatte. Alle weiteren Flüge waren sehr
unspektakulär, alle Landungen waren perfekt und das Modell hat bis jetzt keine
Unarten oder andere Eigenwilligkeiten gezeigt. Sicherlich ist mit der
Motorisierung nicht endloses Steigen möglich, aber für einen Scale Flug mehr als
ausreichend.
Da ich in der zwischenzeit eine etwas Leistungsstärkere Turbine erwerben konnte,
war der Umbau fast schon verpflichtend.
Fazit:
Ein super Flieger, der eine angenehme Größe hat und sicher zu beherschen ist. Das einzige Manko ist die bedruckte Folie, die ab und zu mal Blasen wirft und schwierig zu glätten ist. Wenn nochmal dieses Modell, dann ohne Folie und selber gestalten.
Update:
In der letzten Saison bin ich sehr viel mit dem Viperjet
geflogen und dementsprechend sind einige Gebrauchtspuren dazu gekommen. Das ist
allerdings nicht besonders tragisch. Was mir von Anfang an missfallen hat, ist
die Tatsache, dass diese "bekloppte" Folie nach einem Jahr sehr unansehnlich
geworden ist. Durch die Wärme dehnte sich die Folie teilweise stark aus, um sich
danach wieder zu spannen. An den Übergängen bildeten sich teilweise Risse und
die Überlappungen wurden immer schmaler. Auch ist die Folie nicht besonders
Druckstabil und zerkratzt sehr schnell. Als mir gegen Ende der Saison ein
kleines Missgeschick bei der Landung passiert ist, die die Instandsetzung der
Flächen mit sich brachten entschloss ich mich, mir noch einen Baukasten des
Viperjets zu bestellen. Also wurden erst einmal die neuen Flächen vorbereitet,
damit ich wieder ein einsatzbereites Modell habe. Da ich ja eh vorhatte den
Rumpf zu beglasen, konnte nun in aller Ruhe der neue "Ersatzrumpf" von seiner
Folie befreit werden und für das Beglasen vorbereitet werden. Natürlich sollte
man nicht vergessen, wenn das alte Farbschema verwendet werden soll, dieses
mittels Japanpapier abgenommen um daraus die Schablonen für das anschließende
Lackieren zu erstellen.
Was unter der Folie zum Vorschein kam, kann sich sehen lassen. Kaum irgendwelche
Stellen, die nicht ordnungsgemäß hergestellt wurden und mit Folie kaschiert
wurden. Das habe ich leider schon anders erlebt. Ein paar Stellen mussten mit
Leichtspachtel nachbehandelt werden und die NACA Einlässe in den Seiten, sowie
die offene Stelle am Rumpfheck wurden verschlossen. Zur Verstärkung der
Rumpfnase, da diese aus sehr weichem Balsa besteht. wurde Mittig ein Schnitt von
ca. 2mm Dicke mit einer Feinsäge gemacht und in den Schlitz ein 2mm
Birkensperrholz geklebt. So bleibt die Nase auch bei einem leichten Stubs immer
schön gerade und ähnelt nicht an Gonzo den Großen aus der Muppetshow.
Nun konnte das Modell zwei mal mit Einlassgrund (Porenfüller auf Nitrobasis)
gestrichen werden, mit jeweiligen anschleifen nach dem trocknen.
Als erstes wurde die Unterseite mit 49g Glasmatte und Epoxy "beglast". Dazu
wurde das Gewebe lose auf das vorher gereinigte (entstaubte) Modell mit
reichlich Übermaß gelegt und das Harz mit Brennspiritus stark verdünnt. Nun von
der Mitte her mit einem Pinsel (einfacher Flachpinsel für ca. 1€ aus dem
Baumarkt) das Harz gleichmäßig auf das Gewebe auftragen. Wenn man merkt, dass
das Harz wieder etwas dicker wird, dann sollte man mit einer feinporigen
Schaumstoffrolle (die kleine 50mm) über das Gewebe gehen, damit
überschüssiges Harz aufgenommen wird und gleichmäßig verteilt wird. Das Harz
kann zwischendurch immer mal wieder mit Spiritus verdünnt werden, da dieser
natürlich schnell verdunstet.
Wenn die Unterseite fertig ist, erfolgt das Aufsaugen von überflüssigen Harz
mittel einer Schaumstoffrolle und Küchenpapier. Einfach das Küchenpapier auf
eine Stelle des Gewebes legen und mit der Schaumstoffrolle mehrmals drüber
fahren. Man sieht jetzt sehr schön, wenn sich das Papier mit überschüssigen Harz
vollsaugt. Wenn kein Harz mehr aufgenommen wird, geht man zur nächsten Fläche
und beginnt von vorn. Das dauert zwar etwas, ist aber besser als im Nachhinein
das überschüssige Harz wegzuschleifen.
Nach einer Trockenzeit von ca. 24h kann das überstehende Gewebe einfach mit
Schleifpapier (Korn 240) abgeschliffen werden und somit einen sanften Übergang
zur nächsten Lage zu erstellen. An scharfen Kanten kann durch schräg halten des
Schleifpapiers das Gewebe "gebrochen" werden um damit eine saubere Kante zu
erhalten.
Im Anschluss nun das gleiche Spiel mit der Oberseite.
Und so sieht sie heute aus:
Was ich noch geändert habe, ist die Steckverbindung der Versorgungsakkus. Da ich mittlerweile auch im Besitz eines 3D-Druckers bin, wurde kurzerhand noch zwei Aufnahmen für die Multiplexstecker gedruckt und im Modell verbaut. Somit ist die Fummelei beim Anklemmen der Akkus Geschichte.
Auch das Cockpit wurde durch Farbe etwas aufgewertet.
Bedingt durch die Corona-Krise und den damit einhergehenden
Ausübungsverbot von Freizeitaktivitäten auf den Flugplatz, bzw. eingeschränkten
Flugbetrieb, konnte der neue "Erstflug" erst Ende Mai stattfinden. Dieser war
sehr unspektakulär, als wenn sich nie etwas geändert hätte.
Was ich aber noch ändern werde, sind die Fahrwerksbeine des Hauptfahrwerkes.
Kommischer Weise ist die Gabel des linken Fahrwerksbeines weicher als die der
rechten Seite. Dadurch verbiegt sie sich nach einigen Landungen und das nervt
natürlich auf Dauer. Also werden diese gegen einstellbare Fahrwerksbeine von
Electron ausgetauscht.