Nachdem der Rohbau meiner Jak 23 fast abgeschlossen war, kam ich die Idee, die "Jak" ein wenig zu veredeln. Ein gutes Finish war ja selbstverständlich, aber es sollte noch mehr sein. Der Wunsch, funktionsfähige Positionslichter und Landescheinwerfer in ein Impellermodell einzubauen ist schon eine Weile her. Leider stand vor einigen Jahren nicht das dazu benötigte Equipment zur Verfügung. Zum Glück ist in der Zwischenzeit die Elektronik leichter geworden und die zur Verfügung stehenden Antriebe für solch ein Vorhaben reißen nicht gleich ein großes Loch in die Kasse.
Wenn man bei der Planung des Bau's schon die Verlegung der Kabel usw. mit
einkalkuliert, verringert sich natürlich der nachträgliche Aufwand . Die
eigentlichen Kopfschmerzen bereiteten mir die Abdeckkappen der Positionslichter.
Diese sollten natürlich durchsichtig sein und leicht herzustellen. Erste
Überlegungen, die Abdeckkappen durch gießen in einer Form mittels Epoxy wurde
gleich wieder verworfen, da erstens das Epoxy im laufe der Zeit gelblich anläuft
und zweitens war mir der Aufwand zum Herstellen der Form zu groß.
Der nächste Versuch wurde mit Vivak Tiefziehmaterial gemacht, das durch Erwärmen
um die Stelle, wo die Positionsleuchten installiert werden sollten, herumgezogen
werden sollte. Da das Material aber doch sehr stabil ist und zum Umformen eine
doch nicht zu unterschätzende Temperatur benötigt wird, wurde dieser Versuch
auch wieder abgebrochen. Für größere Abdeckkappen mag das ja funktionieren, aber
um ein wirklich gutes Ergebnis zu erhalten wäre wieder eine Tiefziehform
notwendig.
Den Tränen nahe und schon fast beim Aufgeben, sah ich in einer etwas älteren
FMT-Zeitschrift einen Artikel, wo jemand die Herstellung von Kabinenhauben
mittels Schrumpfschlauch beschrieben hat. Also wurde dieses Verfahren auch
gleich ausprobiert und nach einigen Versuchen konnte sich das Ergebnis sehen
lassen.
Und hier nun die Vorgehensweise:
Man schneidet sich aus einem ca. 70mm breiten transparenten Schrumpfschlauch,
der nicht allzu dünn sein sollte, einen ca. 100mm langes Stück ab. Dieser wird
nun längs in zwei Stücke geschnitten. Anschließend wird dieser Schrumpfschlauch
über die Stelle gelegt, wo die Positionslichter o.ä. ihren Platz einnehmen
sollen und mit den Fingern (Handschuh nicht vergessen, es wird sehr warm) etwas
gespannt.
Hinweis: Die Oberfläche der Stelle, wo der Abformvorgang stattfinden soll, muss
eben und glatt sein, da sich sonst die Konturen abzeichnen können.
Nun kann mit einem Fön bei gleichmäßiger Wärmezufuhr der Schrumpfvorgang
beginnen. Die Temperatur sollte aber nicht allzu hoch sein und es ist von
Vorteil, wenn immer nur einzelne Bereiche nacheinander erwärmt werden. Mitunter
muss mit dem Finger ein wenig nachgeholfen werden, bis alles so passt, wie es
sein soll. Nach einer kurzen Abkühlphase kann die grob geformte Abdeckkappe
abgenommen werden.
Jetzt erfolgt der Ausschnitt für die LED's. Ich habe mich für einen
rundlichen Ausschnitt bei der Jak entschieden, weil dieser besser zur Form des
Modells passte. Dieser Ausschnitt wurde, nachdem die Position festgelegt wurde
mit Hilfe eines defekten Akkus, um den ein Stück Schleifpapier geklebt wurde,
einfach eingeschliffen.
Nun wird es ernst. Es muss ein Kabelkanal durch die Flächenhälfte gebohrt
werden. Dazu wurde ein dünnwandiges 4mm Alurohr von innen her mit einem Dremel
"angespitzt".
Ob richtig geschliffen wurde, kann an einem Reststück Balsa mit der entsprechenden Dicke der Rippen ausprobiert werden.
Als erstes muss die Position des Kabelkanals festgelegt und auf der
Fläche angezeichnet werden. Ich habe mich dazu entschieden, die Kabel im
vorderen Bereich vor dem Hauptholm durchzuführen, um genügend Abstand zu den Servokabeln zu erlangen.
Mit einem kleinen Bohrer beginnend wird Stück für Stück ein Loch bis zur Größe
von 4,5 mm in den Randbogen, hinter der Aussparung für die Positionslichter,
gebohrt. Eine weitere Bohrung für die LED mit 5mm Durchmesser wird an der
entsprechenden Position, wo die LED eingebracht werden soll, bis zur ersten
Bohrung durchgebohrt. Anschließend wird unser zum Bohrer umfunktioniertes
Alurohr eingeschoben und ausgerichtet. Mit leichtem Druck und durch drehen des
Rohres arbeiten wir uns durch die Rippen bis zur Öffnung, wo die Kabel
eingeführt werden sollen.
Nachdem das Rohr die Öffnung erreicht hat, wird mittels eines dünnen Drahtes die Stückchen, die sich durch das Durchstoßen noch im Rohr befinden herausgedrückt und das vorher vorbereitete Kabel von der Öffnung durch das Alurohr bis zum Austritt durchgeschoben.
Nun wird das Kabel im Bereich der Flächenwurzel festgehalten und das Rohr langsam herausgezogen. Das Kabel ist verlegt. Mit einem kleinen Haken wird das Kabel durch das Loch für die LED durchgefädelt.
Da die von mir verwendeten LED's noch einen kleinen Rand im hinteren Bereich
haben, wurde dieser einfach abgeschliffen, damit die LED einen durchgängigen
Durchmesser vom 5mm aufweist. Es gibt natürlich auch Leuchtdioden ohne Rand, wo
man sich diese Arbeit ersparen kann.
Anschließend können die ultrahellen LED's angelötet werden (Plus kommt an die
Anode, zu erkennen meist am längeren Beinchen der LED).
Die rote LED kommt auf die linke Tragflächenhälfte und die grüne an die linke
Hälfte. Um einen Kurzschluss zu vermeiden, die Lötstellen und Kontakte der LED's
mit Schrumpfschlauch isolieren.
Vor dem einsetzen der LED habe ich den inneren Bereich der Positionslichter mit
Silberfarbe eingestrichen.
Nach dem Funktionstest kann nun das Loch des Kabelkanals im Randbogen mittels eines Reststück Balsa verschlossen und verschliffen werden.
Ab jetzt wird es spannend. Die zuvor grob geformten Abdeckkappen müssen nun
in die richtige Form geschnitten werden. Da man ja nur ein Versuch hat, ist hier
nicht Eile sondern Feinarbeit gefordert.
Die Abdeckkappe wird in Position gebracht und mit einem wasserfesten Edding die
Kontur des Ausschnittes angezeichnet.
Jetzt heißt es Ruhe bewahren und mit der Schere Stück für Stück die Abdeckkappe zuschneiden. Das Ergebnis sollte so aussehen:
Das Einkleben erfolgt am besten mit Kontaktkleber, da dieser im Gegensatz zu
Sekundenkleber, keinen weißen Film hinterlässt. Mit einem Zahnstocher wird
sorgsam die Klebefläche der Kappe und der Tragfläche eingestrichen und ablüften
lassen. Dieser Vorgang wird so ca. 2-3 mal wiederholt und nach einer Ablüftzeit
von ungefähr 20-30 Minuten kann die Abdeckkappen angeklebt werden.
Ich selbst werde die Abdeckkappe erst kurz vor dem letzten Lackierauftrag
ankleben, damit ich nicht so eine starke Abreißkante durch den Lack hervorrufe.
Als Steuerungselektronik verwende ich den ACL-Powerflash der Fa. Optotronix. Dieser ist mit gerade mal 4g sehr leicht und man kann neben den Einfachblitzen noch einen Doppelblitz für das Seitenruder anschließen. Es wird natürlich zum einschalten über den Sender ein Schaltmodul benötigt, das bei Conrad-Elektronik als SMD-Subminiaturschalter für knapp 13,.€ zu erhalten ist.
Wie es in Funktion aussieht, könnt Ihr hier sehen: Video ACL-Powerflash